„Gut genug“ ist besser als perfekt – Warum Perfektionismus dich als Selbständige ausbremst

Diese Woche habe ich in meiner inneren Erinnerungskiste gewühlt und musste an meine Ausbildungszeit als Hotelfachfrau denken. Genauer: an einen Moment, der für mich damals völlig alltäglich schien – und rückblickend so viel über meine Beziehung zu Perfektionismus verrät.

Ich war mit meiner Berufsschulklasse in einem Partnerhotel zu Besuch. Wir besichtigten verschiedene Zimmer, lernten mehr über Abläufe und Standards im Betrieb. Und doch konnte ich mich auf kaum etwas konzentrieren. Warum?
Ein einziges, leicht verrutschtes Dekokissen auf einem der Hotelbetten hatte meine volle Aufmerksamkeit. So sehr, dass ich – ohne ein Wort zu sagen – im Zimmer blieb, als alle anderen weiterzogen. Nur um das Kissen „richtig“ zu positionieren.

Damals dachte ich: „Ich mach’s halt ordentlich.“ Heute weiß ich: Das war mein Perfektionismus in Hochform.

Ist Perfektionismus eine Stärke?

Ich würde heute sagen: Jaein.

Gerade im Hotelfach, wo es auf kleinste Details und exakte Standards ankommt (Teelöffel-Winkel, anyone?), wurde mein Hang zum Perfektionismus ordentlich gefüttert. In dieser Umgebung war mein Anspruch sogar gefragt – und wurde gelobt.

Aber als ich mich selbständig machte, kippte das Ganze.
Plötzlich war Perfektionismus nicht mehr nützlich, sondern hinderlich.

Während ich noch an meinem perfekten Freebie feilte, waren andere längst draußen mit ihren Angeboten.
Während ich stundenlang Layouts optimierte, hatte meine Konkurrenz längst verkauft.
Und während ich versuchte, alles bis ins letzte Detail „richtig“ zu machen, verpasste ich Chancen, zu lernen, zu wachsen – und meine Kundinnen wirklich mitzunehmen.

„Perfection is a trap“ – und wie ich das gelernt habe

Der Wendepunkt kam schrittweise.
Ich erlaubte mir, nicht perfekt zu starten – und lernte: Das Feedback war ehrlich, hilfreich und brachte mich weiter. Und vor allem: Es hat niemand gemerkt, dass etwas „fehlte“!

Eine Kollegin sagte mal zu mir:

„Was für dich unperfekt ist, ist für andere immer noch wow.“

Das hat mir die Augen geöffnet. Denn unser innerer Maßstab ist oft überhöht – und Außenstehende bewerten ganz anders.
Was zählt: Authentizität, Präsenz, Verbindung.

Tipps: So lernst du, Perfektionismus Stück für Stück loszulassen

Es geht nicht darum, deinen Anspruch an Qualität komplett aufzugeben.
Aber: Du darfst lernen, loszulassen – dort, wo es nicht (mehr) nötig ist.

Hier sind 3 Schritte, die dir helfen:

1. Finde Bereiche, in denen du unperfekt üben darfst

Starte mit Aufgaben, bei denen du dich bewusst nicht verzettelst.
→ Zum Beispiel: Eine E-Mail, die du nicht 12x Korrektur liest.
→ Oder ein Instagram-Post, den du einfach rausschickst, ohne ewiges Grübeln.

2. Definiere deine „High Standard Zonen“

Es gibt Bereiche, in denen dein Perfektionismus goldwert ist – z.B. dein Kunden-Onboarding oder die Qualität deines Produkts. Gib dir hier die Erlaubnis, alles richtig rund zu machen.

3. Übe regelmäßig deine Komfortzone zu dehnen

Setze dir kleine Challenges, z.B. innerhalb von 30 Minuten ein Angebot skizzieren – und dann raus damit!
Mit jeder positiven Erfahrung wird dein Vertrauen in „gut genug“ wachsen.

Fazit: Du bist mehr als dein Perfektionismus

Perfektionismus ist kein Makel – aber er sollte dich nicht kontrollieren.
Denn du darfst dich zeigen, mit allem, was du kannst – auch wenn’s noch nicht ganz fertig ist.

Du darfst Ecken und Kanten haben.
Du darfst unfertige Ideen teilen.
Du darfst ins Tun kommen, bevor alles perfekt ist.

Das ist übrigens auch einer der zentralen Gedanken in meinem eBook BACK TO YOU:
Klarheit gewinnen
Priorisieren, was wirklich zählt
Und endlich wieder du selbst sein – ohne perfektionistischen Druck.

Wenn du also das Gefühl hast, dein innerer Perfektionismus hält dich davon ab, wirklich loszugehen: Vielleicht ist BACK TO YOU dein nächster Schritt.

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