Baby & Business – Real Talk

20 Wochen. Morgen ist Henry seit unfassbaren 20 Wochen bei uns. Gut 4,5 Monate – für alle die gerade kein Baby haben und in Wochen rechnen 😉 20 wunderschöne, einmalige, emotionale und überwältigende Wochen.

Täglich bekomme ich Nachrichten von euch. So liebe Worte, Zuspruch und Anerkennung dafür, dass ich es so gut hinbekomme. Dass ich Baby & Business so locker unter einen Hut bekomme.

Und ja – ich glaube ich bekomme es ganz gut hin. Aber ganz bestimmt nicht immer und es fühlt sich bei weitem nicht immer so an.

 

The real life

Ich hatte mich auf die Zeit mit Business und Baby vorbereitet und bin für jede, wirklich jede Sache dankbar, die ich erledigt hatte, bevor Henry kam. Z.B. hatte ich bereits den Content für die ersten 3 Monate vorbereitet. Die ersten Wochen wollte ich mich 100% Henry widmen und bin mir selbst super dankbar dafür, dass ich mir da so den Rücken frei gehalten habe. Und ganz ehrlich, kaum hatte ich diesen kleinen Menschen im Arm war auch definitiv nicht mehr an Business zu denken.

Als nach knapp 4 Wochen ungeplant die ersten Kunden Calls anstanden, war ich total überrumpelt und far far away von bereit dafür. Aber als innerhalb von 24 Stunden alle Paare, die ich 2021 mit yes Wedding Day Management begleite, ihre Hochzeit umgeplant haben mussten einige Dinge geklärt werden. Der schöne Plan, ab April jeden Monat eine Hochzeit zu begleiten war dahin und meine geschäftliche, aber auch unsere private Jahresplanung komplett über den Haufen geworden. Thanks for that Corona. Ich musste Entscheidungen treffen, die uns als Familie erst in Monaten betreffen werden. Ein Blick in die Glaskugel, zu einem Moment wo noch alles so frisch war und noch kein Tag dem anderen glich.

Ich war echt happy, dass es auf der anderen Seite mit den Trainings noch nicht direkt wieder los ging und ich es langsamer angehen lassen konnte. Etwa ab Februar hatte ich hier wieder Termine angenommen, also etwa nach 8 Wochen, die ja auch dem regulären Mutterschutz entsprechen. Der Zeitpunkt hat sich für mich auch echt gut angefühlt und ich war wieder ready to rumble.

Und ich muss an dieser Stelle sagen, dass ich einen wirklich unfassbar tollen Jungen bekommen habe. Henry macht es mir in vielerlei Hinsicht leicht, schläft nachts gut, trinkt gerne und viel, wächst und gedeiht und ist ein bezaubernder Sonnenschein. Ich bin wirklich, wirklich dankbar dafür und glaube, dass es mit weniger Schlaf und einem unausgeglichenen Baby ganz ganz anders aussehen würde.

Zusätzlich machen sich gerade so viele Dinge bezahlt, die ich mir über die letzten Jahre erarbeitet und angeeignet habe. Methoden, Herangehensweisen, Strukturen und wenn es nur der Gedanke „niemals leer laufen“ aus meinen Gastrojahren ist, der mir dabei hilft im Alltag produktiver zu sein.

Denn eins ist ganz klar: Mit Baby ist die Selbstorganisation ganz schnell auf einem ganz anderen Level.

Die für mich aktuell größte Herausforderung:

Wann ist der beste Zeitpunkt um fokussiert zu arbeiten und dabei niemanden zu kurz kommen zu lassen?

Und glaub mir, wenn ich sage, dass es keine Uhrzeit gibt, die ich in den letzten 20 Wochen nicht ausprobiert habe. Morgens, wenn Henry schläft und dann doch nach 15 Minuten wieder wach wird. Nachmittags, wenn Moritz von der Arbeit zurückkommt, aber ich dann das Gefühl habe, Familienzeit zu verpassen. Nachts, wenn alle schlafen und ich mich aus dem Schlafzimmer schleiche. Immer wieder die Überlegung, ob ich jetzt zum Spaziergang mitgehe und die Zeit mit Henry und Moritz genieße, oder ob ich die Zeit für mein Business nutze. Immer wieder das schlechte Gewissen, wenn ich mich für das Business entschieden habe. Auf der anderen Seite aber die Gewissheit, dass Arbeit liegen bleibt, wenn ich mich dagegen entscheide.

So viel Frust, so viel schlechtes Gewissen, so oft das Gefühl, dass jemand zu kurz kommt.

Dann kam noch die Open Door Phase auf mich zu. Also die Möglichkeit während meiner Elternzeit die Tore zu meinem Trainingsangebot zu öffnen und – Butter bei die Fische – um Umsatz zu generieren. Die To Do Liste wurde also nicht kürzer und die Dringlichkeit der Aufgaben nahm zu.

Auf der anderen Seite Henry kleine Hand, die meinen Finger festhielt und die Gewissheit, dass diese einmaligen Babymonate viel zu schnell vergehen werden und ich nicht einen Moment verpassen möchte.

Do you practice what you preach?

Es war echt anstrengend. Nicht unbedingt körperlich, aber emotional. Und irgendwann, als ich mal wieder wach lag und Henry gestillt habe, dachte ich mir „Julia, do you practice what you preach?“ Lebst du das, wovon du sprichst? Wo ist es denn dein selbstbestimmtes Leben, dass du immer so feierst?

Also hab ich mich selbst bei der Nase gepackt und mich auf meine Werte zurück besinnt. Hab die Methoden für mich genutzt, die ich in meinen Trainings empfehle. Ist ja nicht so als wüsste ich nicht wie es geht 😉 Aber ich hatte für einen Moment den Fokus verloren und vielleicht auch ein bisschen den Glauben daran, dass es geht, dass ich es schaffen kann. Aber das tue ich und es ist definitiv möglich. Damit es klappt, sind für mich folgende Fragen eine große Stütze:

  • Was ist mir WIRKLICH wichtig?*
  • Was passiert, wenn ich etwas einfach nicht mache?
  • Was werde ich in 5 Jahren mehr bereuen nicht gemacht zu haben?

Nach 20 Wochen hat sich nun, trotz aktuellem Entwicklungsschub, eine Routine eingependelt und ich arbeite nun am Abend, wenn Henry im Bett ist. Eine Zeit, die früher für mich maximal unproduktiv war, aber die sich jetzt richtig gut anfühlt. Calls lege ich auf den späten Nachmittag, wenn Moritz wieder daheim ist. Und alles was ich tagsüber zusätzlich schaffe, wenn Henry doch mal länger schläft, ist ein Bonus.

Wird es für immer so bleiben? Wahrscheinlich nicht. Denn auch das habe ich bereits gelernt: Kaum hat man mit Baby eine Routine etabliert, verschiebt sie sich auch schon wieder. Aber für den Moment ist es gut so.

Bekomme ich Baby und Business also unter einen Hut?

Ja. Aber es ist bei weitem nicht immer so leicht wie es aussieht.

Warum erzähle ich das alles? Weil ich weiß, dass es hier viele Mompreneurs gibt, viele Working Moms, viele selbständige Frauen, die überlegen, ob sie zukünftig Baby und Business vereinbaren werden können. Falls du dazugehörst: Du kannst das! Es wird ziemlich sicher nicht alles nach Plan laufen, eine gute Organisation und Methoden, die zu dir persönlich passen sind Gold wert und es wird Herausforderungen geben, die ich heute noch nicht mal erahnen kann, aber ich bin mir absolut sicher:

Wenn ich es kann, kannst du es auch!

p.s. Für alle Mompreneurs To Be habe ich übrigens während meiner Schwangerschaft einen Guide erstellt. Hole dir YOU CAN HAVE IT ALL mit knapp 50 Seiten gratis und bereite dich auf deine Zeit mit Baby & Business vor.

 

*p.p.s. Weil diese Frage so unfassbar wichtig ist, gibt es hierzu einen extra Blogbeitrag.